Donnerstag, 21. Dezember 2006

Kripo Hannover

gestern durfte ich die Kripo Hannover besuchen, und zwar den Leiter des Dezernats für "Tötungsdelikte".
Ich wurde ganz herzlich empfangen, mit Kaffee und Keksen, und durfte alles fragen, was ich schon immer fragen wollte .... Wobei mir auf Anhieb gar nicht so viel eingefallen ist. Leider tun sich die Wissenslücken immer erst beim Schreiben auf.
Auf den ersten Blick herrscht im 4. Stockwerk der Polizeidirektion eine recht ruhige Atmoshphäre, die Leute sitzen friedlich in ihren Büros, die von der Größe her ein bisschen an Hasenställe erinnern, aber wenn man dann einige Telefonate mitbekommen hat, merkt man, dass "draußen" heftig an aktuellen Fällen ermittelt wird. (Mehr darf ich nicht verraten, ich musste es hoch und heilig versprechen.)
Mir hat die Unterhaltung jedenfalls viel gebracht, vor allen Dingen wollte ich so manches Fernseh-Klischee auf seinen Wahrheitsgehalt abklopfen. Der Grund meines Besuchs ist der neue Roman, den ich im nächsten Jahr beginnen werde, Leute eines Ermittlerteams der Kripo Hannover sollen als Serienfiguren konzipiert werden, und ich wollte da nicht schon im Ansatz Blödsinn erzählen. Apropos Blödlsinn. Hierzu wird von Kripo- und LKA-Leuten immer wieder der NDR-Tatort angeführt. Dass Frau Lindholm in der Nord-LB residiert, kann man ja noch verzeihen. Sieht einfach besser aus. Dass sie als LKA-Mitarbeiterin aber stinknormale Morde auf dem Land klärt, ist totaler Unsinn. Und dass sie dabei noch gegenüber der örtlichen Polizei als "Vorgesetzte" auftritt und Dorfpolizisten zur Sau macht, ist noch mehr Quatsch. Da fragt man sich, wie solche groben Fehler passieren können. Weil LKA-Niedersachsen schicker klingt als Kripo Hannover oder Celle?
Und wenn sie dann mit langem Wollschal und offenem Haar an einem Tatort rumstolziert, an dem sich gerade die Spurensicherung abmüht wird's endgültig unglaubwürdig.
Und um solche Fehler zu vermeiden, habe ich ich mich also zwei Stunden lang mit dem sehr symphatischen Chef der diversen Mordkommissionen unterhalten.
Übrigens, einen versoffenen, verfetteten, des Lebens überdrüssigen, depressiven Kommissar, wie derzeit en vogue, habe ich auch nicht angetroffen ... Aber vielleicht waren die gerade im Einsatz.
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