Donnerstag, 3. Mai 2007

Der Hannover-Krimi

nimmt so langsam Formen an.
Allerdings überkam mich vor drei Tagen, so etwa um die Seite 100, die Erkenntnis, dass ich das Ganze doch lieber im Präsens schreiben sollte. Das ist unmittlbarer und bewahrt einen vor Gefasel. Solche Entscheidungen werfen einen dann schon mal vier, fünf Arbeitstage zurück, aber wenigstens ist nun alles wieder überarbeitet und es kann weitergehen. Es muss. Auch bei dem schönen Wetter ...
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Nielsson - 3. Mai, 11:44

Beispielsatz

Wie klang es denn davor? Und wie klingt es jetzt?
Und wechselst du Zeit zwischen den Büchern? Ist es mal Präsenz und mal nicht? :-)

SusanneM - 4. Mai, 10:47

Okay ein Beispiel:

Der erste Würgereiz überkommt ihn, als der der Assistent den Schläfenschnitt ausführt und Offermanns Gesicht abzieht wie eine Karnevalsmaske. „Kopfschwarte leicht ablösbar“, nuschelt Dr. Schanz in sein Diktiergerät. Dann die Säge. Knochensplitter, die auf den Boden rieseln, das Gehirn, eine graurosa Masse auf einer flachen Schale, es kommt auf die Waage, 1380 Gramm, die Messerklinge gleitet durch, Scheibchen für Scheibchen, wie bei Tim Mälzer.
Sein Blick sucht Halt an der Decke. Warum tu ich mir das an?

Und nun zum Vergleich:
Der erste Würgereiz überkam ihn, als der der Assistent den Schläfenschnitt ausführte und Offermanns Gesicht abzog wie eine Karnevalsmaske. „Kopfschwarte leicht ablösbar“, nuschelte Dr. Schanz in sein Diktiergerät. Er griff zur Säge. Knochensplitter, die auf den Boden rieselten, das Gehirn, eine graurosa Masse auf einer flachen Schale, es wurde auf die Waage gelegt, 1380 Gramm, die Messerklinge glitt durch, Scheibchen für Scheibchen, wie bei Tim Mälzer.
Sein Blick suchte Halt an der Decke. Warum, fragte er sich, tu ich mir das an?

Also, ich finde, das zweite hört sich stellenweise blöd an. Das erste ist viel unmittelbarer, oder?
Ja, ich wechsle die Zeiten zwischen den Büchern. Sonst wird's ja langweilig.
Nielsson - 4. Mai, 21:44

Ja, das erste ist viel lebhafter. Zumindest der erste Satz dort kommt mir aber trotzdem komisch vor. Der klingt noch so distanziert, irgendwie.
Das zweite ist im Imperfekt geschrieben? Das ist ja eh unüblich und klingt auch so: "Schnitt ausführte"...

Aber wenn du die Zeiten wechselst, dann muss es ja auch Bücher wie beim zweiten Absatz geben? Ist an denen dann was anders, dass sie nicht so kompliziert klingen?
SusanneM - 5. Mai, 12:12

Kompliziert

ist das nicht zwangsläufig. Die meisten Bücher sind in der Vergangenheitsform geschrieben. Es ist Gewohnheit. Manchmal klingt auch Präsens komisch, zumindest, bis man sich eingelesen hat. Ein historischer Roman im Präsens wäre für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Es war einmal ... /Es ist ...
Nielsson - 5. Mai, 15:46

Stanislaw

Ich habe gerade vorhin in ein Buch von Stanislaw Lem reingeschaut (wobei das Beispiel wahrscheinlich beliebig ist, bei dem habe ich halt kurz darauf geachtet): Geschrieben war der Teil, den ich gelesen habe tatsächlich in der Vergangenheit. Aber der Erzählstil bzw. die Perspektive ist dem auch angepasst: "Als ich in dieses Komitee berufen wurde, war das meinen Fähigkeiten geschuldet. ..." Erzählte Geschichte sozusagen.
In deinem Beispiel oben ist ja aber der Inhalt ein wenig anders: Es geht um ein sehr anschauliches Erlebnis. Vielleicht klingt deshalb der Präsenz dort einfach passender.

Aber, gut, ich habe da als Nicht-Schriftsteller gut reden. :-)
Thomaskretzer - 4. Mai, 18:22

Der Hannover-Krimi

Hauptsache es geht jetzt zügig weiter. Ich hab nix mehr zu lesen!!!!

SusanneM - 5. Mai, 12:08

Kannnich sein!

Alle gelesen?
Auch die Geschichten in den Anthologien?

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