LeserInnen?
Gestern hatte ich das Vergnügen, eine neue Autorin der von mir herausgegebenen Krimireihe im zu Klampen Verlag vorstellen zu dürfen. In meiner kleinen Hommage an Ilka Sokolowski und ihren Roman "Die heimliche Geliebte" benutzte dich die Formulierung "... und führt ihre Leser..."
usw.
Kam doch in der Pause eine Dame (Typ pensionierte Studienrätin) zu mir und wies mich in aller Güte aber doch sehr beleidigt darauf hin, dass sie sich als Frau von mir nicht angesprochen fühlte, und wo doch so viele Frauen im Publikum säßen, müsste ich doch Leser und Leserinnen explizit ansprechen. Schließlich hätte eine ganze Generation von SprachwissenschaftlerInnen (!) und FeministInnen dafür gekämpft ...
Ich drehte mir während ihres Vortrages eine Zigarette und verdrehte innerlich die Augen und hielt dagegen, dass diese Politikersprache nun mal absolut nicht die meine ist, dass sich die SprachwissenschaflerInnen was mich betrifft, den Kampf hätten sparen können und sich mein Selbstverständnis und Selbstbewusstsein als Frau keineswegs aus solchen verquasten Formulierungen speist. Im übrigen fühle ich mich bei " die Leser" durchaus angesprochen. Wenn ich "die Bienen" sage, sind ja auch alle Bienen gemeint - die männlichen und die weiblichen.
Wir kamen zu keinem Konsens, aber ich versprach, mich bei künftigen öffentlichen Auftritten dem Thema sensibler zu nähern. Ich werde also demnächst diese Klippe möglichst elegant umschiffen: "Liebe Lesende" "... führt ihre Leserschaft ..."
Wo wir schon bei den Sprachwissenschaftlern sind, noch ein kleiner Exkurs zum generischen Maskulinum
Möge sich jeder - und jede - seine - und natürlich auch ihre - Meinung bilden....
usw.
Kam doch in der Pause eine Dame (Typ pensionierte Studienrätin) zu mir und wies mich in aller Güte aber doch sehr beleidigt darauf hin, dass sie sich als Frau von mir nicht angesprochen fühlte, und wo doch so viele Frauen im Publikum säßen, müsste ich doch Leser und Leserinnen explizit ansprechen. Schließlich hätte eine ganze Generation von SprachwissenschaftlerInnen (!) und FeministInnen dafür gekämpft ...
Ich drehte mir während ihres Vortrages eine Zigarette und verdrehte innerlich die Augen und hielt dagegen, dass diese Politikersprache nun mal absolut nicht die meine ist, dass sich die SprachwissenschaflerInnen was mich betrifft, den Kampf hätten sparen können und sich mein Selbstverständnis und Selbstbewusstsein als Frau keineswegs aus solchen verquasten Formulierungen speist. Im übrigen fühle ich mich bei " die Leser" durchaus angesprochen. Wenn ich "die Bienen" sage, sind ja auch alle Bienen gemeint - die männlichen und die weiblichen.
Wir kamen zu keinem Konsens, aber ich versprach, mich bei künftigen öffentlichen Auftritten dem Thema sensibler zu nähern. Ich werde also demnächst diese Klippe möglichst elegant umschiffen: "Liebe Lesende" "... führt ihre Leserschaft ..."
Wo wir schon bei den Sprachwissenschaftlern sind, noch ein kleiner Exkurs zum generischen Maskulinum
Möge sich jeder - und jede - seine - und natürlich auch ihre - Meinung bilden....
SusanneM - 28. Aug, 16:23
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1012
virtualmono - 31. Aug, 20:33
Das hat ewig funktioniert mit dem generischen Maskulinum, und ich finde, das ist wirklich ein klassisches Beispiel von übers-Ziel-hinausgeschossen, wenn ich solche kruden Konstrukte wie LeserInnen zu lesen gezwungen werde... als ob da irgendwem mit geholfen wäre *tss*.
"Der Biene" klingt - obwohl es im Fall von Willi umgekehrt ja durchaus richtig wäre - aber auch wieder irgendwie blöd ;-)
Kommt dieser Unfug eigentlich (wie dieses ganze sprachzerstörende political-correctness-Gehabe, "Schaumküsse" etc...) aus dem Land der unbegrenzten Dummheit? Wundern würde es mich nicht.
"Der Biene" klingt - obwohl es im Fall von Willi umgekehrt ja durchaus richtig wäre - aber auch wieder irgendwie blöd ;-)
Kommt dieser Unfug eigentlich (wie dieses ganze sprachzerstörende political-correctness-Gehabe, "Schaumküsse" etc...) aus dem Land der unbegrenzten Dummheit? Wundern würde es mich nicht.
SusanneM - 3. Sep, 11:13
Eher eine Machenschaft
der Gesellschaft zur Erhebung des in China umgefallenen Reissacks zum Lebensinhalt e.V.
recono - 4. Sep, 12:39
Die Tragik eines umgefallenen Reissacks in China sollte nicht unterschätzt werden.
Weiß jemand zufällig welches Fassungsvermögen so ein Reissack hat und wie viele Chinesen man davon ernähren könnte? Eben!
Essen Chinesen zur Not auch Spiralnudeln?
Fragen über Fragen ...
Weiß jemand zufällig welches Fassungsvermögen so ein Reissack hat und wie viele Chinesen man davon ernähren könnte? Eben!
Essen Chinesen zur Not auch Spiralnudeln?
Fragen über Fragen ...
SabineD - 6. Sep, 17:17
Danke dafür, das wollte ich auch schon immer mal sagen.
Solange mir kein Piep dabei wächst, ist mir völlig latte, ob ich als "Leser" oder "Leserin" bezeichnet werde. Dieses katastrophal überbewertete "in" macht mich nicht fraulicher und schon gar nicht wichtiger, als ich ohnehin bin. Da brauchts andere Therapien, aber echt :)
Solange mir kein Piep dabei wächst, ist mir völlig latte, ob ich als "Leser" oder "Leserin" bezeichnet werde. Dieses katastrophal überbewertete "in" macht mich nicht fraulicher und schon gar nicht wichtiger, als ich ohnehin bin. Da brauchts andere Therapien, aber echt :)
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