Autoren-Blog

Mittwoch, 26. April 2006

Wie "Liebeslänglich" entstand - die Hauptfigur

Mit seinen Romanfiguren verbringt man sehr lange sehr viel Zeit. Sie werden zu einer Schattenfamilie, immer sind sie gegenwärtig, egal was man gerade macht. Deshalb müssen sie interessant sein, denn wer möchte seine Zeit schon mit langweiligen Leuten verbringen? Ich nicht und meine Leser garantiert auch nicht. Ich wollte also einen Roman schreiben über eine Frau, die sich in einen Häftling verliebt. Was für einen Typ Frau sollte ich wählen? Die Frustrierte mit Gewalterfahrung? Gut, sie könnte im Lauf der Romanhandlung erstarken, ihren Frust überwinden und an der Erfahrung mit dieser Art von Beziehung wachsen. Vielleicht sogar über sich hinaus. Eien starke Entwicklung der Hauptfigur ist immer gut. Aber so richtig reizte es mich nicht, meine Tage am Bildschirm mit so einem geschundenen Wesen zu verbringen. Dann vielleicht die mit dem Samariter-Komplex? Nein, bloß nicht. Blieb letztere: Der Typ, der gerne mit dem Feuer spielt. Die gefiel mir schon viel, viel besser. Okay, meine Protagonistin sollte eigenwillig, eigenständig und - wie alle meine Frauenfiguren - natürlich ein klein wenig schrullig sein. (Wobei einen Mörder zu heiraten ja wohl Schrulle genug sein dürfte.) Wie alt? Nicht zu jung, sie muss fest im Leben stehen. Anfang vierzig also. So um die Midlife-crisis herum. Sie muss attraktiv sein, aber auf eine spröde Art. Sie darf keine verhärmte alte Jungfer sein, der nur noch ein Häftling als Notlösung bleibt. Sie muss Beziehungen haben, Liebhaber. Am Anfang hatte ich ihr vier Liebhaber angedichtet. Mein Lektor meinte dann, das wären ein paar zu viele, also wurden es dann nur zwei. Dann galt es über ihre Vermögensverhältnisse, ihren Beruf und ihre sonstigen Beziehungen nachzudenken. Und vor allen Dingen: Sie brauchte einen Namen.
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Donnerstag, 5. Januar 2006

Ende gut? Oder schlecht?

Dass hier grad so wenig steht, liegt wohl auch daran, dass ich mit meinem Manuskript für "Liebeslänglich" in den letzten Zügen liege, wobei ich immer noch nicht so ganz genau weiß, ob die Sache für meine "Mathilde" gut ausgehen wird oder nicht. Daumen rauf oder Daumen runter, das ist das kleine Allmachtsgefühl einer Autorin, wenn man sonst schon so wenig Einfluss aufs Weltgeschehen hat.
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Samstag, 19. November 2005

Auf der Couch

Gestern war die Lesung im Lister Kanapee mit den Kolleginnen und Kollegen vom Syndikat. Da es beim letzten Mal, vor einem Jahr, so flott vonstatten ging, dachte sich dieses mal wohl ein jeder: Da könnt' ich doch auch einen Tick länger lesen ... Ich selbst nicht ausgenommen. Meine Fußballgeschichte dauert nun mal fast eine halbe Stunde ...
Das Ergebnis war ein leicht erschöpftes Publikum, das zum Großteil dennoch tapfer bis zum Ende ausgeharrt hat, ohne auf den Kanapees einzuschlafen. Ab sofort wurde eine strenge Lesebeschränkung auf 15 Minuten pro Autor beschlossen. Mein Vorschlag, die Durchführung dieser Regel mittels eines Elektroschock-Halsbandes aus der Hundeerziehung sicherzustellen, wird derzeit noch diskutiert.
Aber auch wenn Abend etwas länger geworden ist, als geplant: Erwins Küche schmeckt auch nach Mitternacht, und auch die kleine Weinprobe am Ende der Lesung wird mir in guter Erinnerung bleiben.
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Mittwoch, 19. Oktober 2005

Hinter Glas

Veranstalter lassen sich immer originellere Sachen einfallen, um Lesungen attraktiv zu gestalten. So durfte ich in Gießen neben zwei traditionell gehaltenen Lesungen im Schaufenster des besten Schuhhauses am Platze lesen. Ich habe versucht, mich harmonisch in die Schaufensterdeko einzufügen, (wobei ich erst mal die Hälfte umschmiss) nur konnte ich leider nicht hören, wie meine Stimme draußen per Lautsprecher ankommt und was die Leute so dazu sagten. Goldfisch-Feeling. Jedenfalls machten die meisten einen zwar interessierten, aber auch sehr verfrorenen Eindruck. Deutsche Fußgängerzonen können sehr kalt sein. Ein Lob den Tapferen, die über die gesamte Länge ausgeharrt haben. Immerhin kauften die Leute danach im Schuhhaus Krimis, das ist vermutlich auch ein Novum. Es würden sich noch mehr Geschäfte für Events dieser Art anbieten, ich denke vorzugsweise an Baumärkte (wegen der vielen frei erhältlichen Mordinstrumente), Waffengeschäfte, Apotheken, Gebrauchtwagenhändler, Immobilienmakler, Wettbüros und natürlich Bestattungsinstitute. Meldet euch zahlreich!
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Dienstag, 16. August 2005

Was für die Anekdotenkiste

... mein Verleger schickt mir eine Geburtstagskarte, ganz persönlich unterschrieben und in einem schicken Quadratformat. Find ich ja klasse, aber es stimmt nachdenklich, dass ich dafür 1,40 Nachporto berappen musste.
Muss ich mir wohl Sorgen machen???
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Mittwoch, 20. Juli 2005

Warum ich selten komplizierte Waffen verwende

... weil ich schon zwei Tage gebraucht habe, bis ich in der Lage war meinen neuen Klammeraffen zu laden.
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StrengVertraulich

Blog der Krimiautorin Susanne Mischke

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